Warum hat das Carsharing nicht mehr Erfolg?

Carsharing ist eine ideale Methode, das eigene Auto zu ersetzen. Doch warum hat es nicht mehr Erfolg?

Ich bin ein schon fast leidenschaftlicher Nutzer des Carsharings. Und das schon seit mehr als 10 Jahren. Das Carsharing war auch der Grund, warum ich mein eigenes Auto vor vielen Jahren komplett abgeschafft habe. Ich hatte schnell festgestellt, dass ich es einfach nicht mehr benötige. Ich wohne zentral, ein Carsharing-Auto ist (fast) immer verfügbar und das funktioniert für mich sogar auf der Langstrecke. Ein Wochenende auf dem Land – da miete ich halt für ein Wochenende ein Auto. Am Ende ist für mich sogar günstiger, als ein eigenes Auto zu nutzen.

Denn so ein Auto kostet eine Menge Geld. Zum einen die Anschaffung. Die liegt, auch wenn ich einen Gebrauchtwagen kaufe, bei mindestens 5.000 Euro. Wenn es ein bisschen neuer sein soll, dann werden auch gerne mal 10.000 Euro und mehr fällig. Zum anderen gibt es die laufenden Kosten. Rund 450 Euro kostet ein Auto pro Monat. Das ist eine Menge Geld für etwas, was statistisch gesehen nur sehr selten genutzt wird.

23 Stunden steht ein Auto pro Tag nur rum, also deutlich über 90 Prozent der gesamten Lebenszeit eines Fahrzeugs. Man muss sich das vor Augen halten – 10.000 Euro für die Anschaffung, plus mindestens 5000 Euro pro Jahr an Unterhaltskosten. Und da sind größere Reparaturen noch gar nicht mit dabei. Für einen Gegenstand, den man kaum nutzt. Das gilt natürlich, vor allem für Stadtbewohner. In den Speckgürteln und auf dem Land sieht die Sache anders aus, da geht es ohne Auto nicht.

Aber in der Stadt? Hier bietet das Carsharing eine ideale Lösung. Die gefahrenen Strecken liegen meist unter 10 Kilometer. Das geht sehr leicht mit einem Carsharing Auto. Um so ein Auto muss ich mich auch nicht kümmern. Keine Sorge, wo man parkt, keine Fragen nach der Pflege oder Termine in der Werkstatt. Ich bekomme für relativ wenig Geld ein Auto, dass ich genau in dem Moment benötige. Mehr braucht man doch eigentlich nicht, wenn es darum geht, von A nach B zu kommen.

Um das Carsharing populärer zu machen, muss man etwas mehr machen, als nur einfach ein paar Autos hinzustellen. Ich habe drei Ideen, wie das gehen könnte.

2 Antworten zu „Warum hat das Carsharing nicht mehr Erfolg?“

  1. Emil Ruebe

    Wir wohnen in einer Großstadt in Süddeutschland. Das eigene Auto wurde wegen Vandalismus, Reparaturkosten und mangelnder Parkmöglichkeiten trotz Familie vor gut 20 Jahren abgeschafft. Die Alternative ist eine Kombination aus Zufußgehen, Fahrradfahren, Busfahren und … Carsharing (Stationsprinzip). Die Firmen, die das hier anbieten, haben gewechselt (Stadtmobil, Greenwheels und jetzt DriveCar/Flinkster). Mich hat übrigens gewundert, das Flinkster (DB) im Film nicht erwähnt wurde. Carsharing ist ja nicht wirklich „Carsharing“, also geteiltes Auto, sondern ein Euphemismus für Kurzzeitmiete bei einem ganz normalen Autovermieter. Es klappt in 90% der Fälle, dass ich spontan ein Auto bekomme, – leider meistens einen Kleinwagen (Aygo). Der Kombi ist wesentlich öfter ausgebucht. Die Preise sind leider nicht so gering, wie man meint. Großer Vorteil der Stationsautos: Garnatierter Parkplatz. Sehr attraktiv ist die Nutzung für kurze Besorgungen, die nicht mit dem Fahrrad erledigt werden können, oder wenn man jemanden vom Flughafen abholen will o.ä.. Nachteil: Auch das Stationsauto steht oft viel herum, nämlich auch dann, wenn man es gebucht hat, etwa um zu einer Aktivität zu fahren. Man parkt es dort und bezahlt die Mietzeit für die Dauer der Aktivität. So kommen bei uns auch bei Nutzung von 1-2mal die Woche schnell 100 bis 300 Euro im Monat zusammen. Schon ab etwa 8 Stunden/200km lohnt sich die Tagesmiete bei regulärem Vermieter, also ein „echter“ Mietwagen. Und ein weiterer Nachteil, jedenfalls hier: Es gibt keine Vollkaskoversicherung, d.h. jeder Kratzer muss bezahlt werden. Daraus folgt: Man muss das Auto umständlich genau prüfen, bevor man losfährt. Das habe ich einmal vergessen und musste 500 Euo zahlen für einen Schaden, den ich gar nicht angerichtet hatte.

  2. Das sind alles sehr gute Beispiele, in denen es beim Carsharing im Moment noch hängt. Preise, primär für Langzeitmieten, sind zu hoch. Kilometerpreise dann ebenfalls. Die Versicherungen sind nicht sehr übersichtlich. Es gibt aber, zumindest bei ShareNow, die Möglichkeit den Eigenanteil auf Null zu setzen, was ich regelmäßig mache. Treibt die Kosten aber auch weiter hoch. Hier gäbe es viel Raum, den Service zu verbessern.
    Ich habe auch einen multimodalen Ansatz, nutze also den ÖPNV sehr stark. Da es hier in Berlin demnächst wieder ein 29 Euro Ticket geben wird, ist das eine gute Alternative. Langstrecke mache ich zu über 90% mit dem Zug. Ist, trotz der momentanen Probleme bei der Bahn, immer noch bequemer und entspannter, als die Autobahn.