Wundervolles Interview mit Harry Rowohlt in der taz
Das sind Maßstiefel, die habe ich mir von Steve Apeah aus Ghana bauen lassen, mit genopptem Fußbett. Die sehen aus wie ganz normale prollige Cowboystiefel von der Firma Hundertmark auf der Reeperbahn, sind aber orthopädische Maßanfertigungen, obwohl das niemand wissen darf. Dieter Faber, der mein Lieblingstonstudio leitet, sagte: „Was? Der ist aus Ghana? Steve ist aber ein ungewöhnlicher Name für einen Ghanaer.“ Und ich fragte: „Häh?“ Und er sagte, er habe neulich eine Soulgruppe aus dem Boden stampfen müssen. In Hamburg ist es ganz schwer, an Afroamerikaner zu kommen, da hat er Afroafrikaner genommen, die sind ein bisschen schwärzer im Gesicht. Wenn man ihnen sagt, was sie machen sollen, dann machen sie das besser als Afroamerikaner. Der Frontmann hieß Duah, und Dieter Faber sagte immer schön Duah zu ihm, bis der ihm steckte: „Du kannst mich auch beim Vornamen nennen.“ – „Ja, mach ich gern. Wie heißt du denn?“ Der Frontmann sagte: „Hans-Peter.“ Und der Bassist sagte: „Ich auch.“ Deshalb sagte Dieter Faber: „Steve ist aber ein ungewöhnlicher Name für einen Ghanaer.“