(Stand März 2018) Es tut sich was in Sachen E-Autos. Vor allem die deutschen Hersteller planen eine große Offensive. Welche Autos gibt es schon, welche können wir erwarten und was werden die kosten.
Audi
Audi hat bisher zwei reine E-Autos bestätigt. Zum einen den SUV e-tron. Der wird noch in diesem Jahr vorgestellt und soll dann rund 80.000 Euro kosten. Neben dem SUV kommt bis 2020 ein viertüriger GT als Tesla S Konkurrent einen Preis nannte Audi bisher noch nicht, aber der dürfte bei knapp 100.000 Euro liegen. Die Autos liegen alle im Premium-Segment, was keine Überraschung bei Audi darstellt. Daneben „hybridisiert“ man nach und nach die Flotte mit dem „Mild-Hybrid“ der in bestimmten Fahrsituationen auf Elektro umstellt. Bisher nicht geplant ist der R8 e-tron, da lässt man offenbar Porsche den Vortritt. Es gibt so gar das Gerücht, dass der R8 komplett aus dem Angebot verschwinden soll. Audi wird auch, wie alle anderen VW-Marken, auf die Einführung des „Modularen Elektro Baukasten“ (MEB) warten müssen, bis man weitere Modelle auf den Markt bringen kann. Der soll ab 2019 verfügbar sein, dann geht aber erst die Planung für weiteren Autos los.
BMW
BMW war mal Vorreiter in Sachen E-Mobilität, hat dann dann aber mangels Erfolg das Programm mehr oder weniger eingestellt. Was zur Folge hatte. dass etliche Ingenieure das Haus Richtung China (Byton) oder den USA (Tesla, Faraday) verlassen haben. Was bedeutete, dass man teilweise wieder von vorne anfangen musste. Da hat BMW ein bisschen Pech gehabt, dass man etwas zu früh dran war. Allerdings hat man dann auch nicht, wie Tesla, konsequent weiter gemacht. Im Moment hat man noch den i3 und i3s im Angebot. 2019 soll ein X3 als reines E-Auto mit einer Reichweite von circa 300 Kilometer folgen. Ab Ende 2019 folgt dann der E-Mini über den es noch keine Infos gibt. Gerüchte besagen, dass der Antriebsstrang vom i3 stammen soll. Das würde aber bedeuten, dass die Reichweite eher unter 250 Kilometer liegen müsste. Weiter geht es erst 2022. Dann kommt der auf der IAA vorgestellte Wagen auf den Markt. Der i4 dürfte preislich ebenfalls in der 70.000 Euro Liga spielen. Daneben gibt es bisher noch keine weiteren Aussagen von BMW. Der i3 bedarf dringend einer Renovierung ob und wann man auch die kleinen Modelle auf E-Antrieb um stellt, ist ungewiss.
Daimler
Auch bei den Stuttgartern geht es bereits dieses Jahr los. Die neue EQ-Plattform startet mit dem EQC, der über 500 Kilometer Reichweite verfügen wird. Preis vermutlich ebenfalls rund 80.000 Euro. 2020 folgt dann der kleinere EQA, der wohl um die 50.000 Euro kosten wird. Daimler hat schon zwei reine E-Autos im Angebot. Der Smart EQ (Preis rund 21.000 Euro) und der in diesem Jahr erscheinende GLC Fuelcell. Dessen Preis dürfte auch bei deutlich über 70.000 Euro liegen, was an der teueren Brennstoffzelle liegt. Insgesamt will Daimler bis 2025 die gesamte Modellpalette elektrifizieren. Vor allem die EQ-Baureihe soll neue Kunden anziehen. Gleichzeitig baut Daimler auch die eigene Batterieproduktion weiter aus. Neben dem eigenen Werk in Kamenz plant man weitere Standorte rund um die Welt. Gerade hat man ein Batteriewerk in Thailand angekündigt. Grundsätzlich scheint Daimler von allen deutschen Herstellern im Moment am weitesten zu sein. Das liegt auch daran, weil man sich über die Digitalisierung der Autos ebenso kümmert. Für Daimler ist klar, dass die Autos der Zukunft nur dann eine Chance haben, wenn die Vernetzung stimmt.
Ford
Da gibt es nur den Focus Electric, der gerade mal auf 225 Kilometer Reichweite kommt und knapp 35.000 Euro kostet. Allerdings wird der Focus auch nur in kleinen Stückzahlen gebaut und ist schwer zu bekommen. Ford hat angekündigt, dass mehr E-Autos folgen, gezeigt hat man aber noch nichts.
Honda
Die Japaner tun sich bisher schwer in Sachen E-Autos. Dafür kommt dann aber 2019 der sehr stylische Urban EV. Daten gibt es zu dem Fahrzeug leider noch keine, aber bei der Fahrzeuggröße dürfte man auch im Bereich der 30.000 Euro Marke liegen. Da der Platz für einen Akku beim Urban EV relativ knapp bemessen ist, dürfte es sich eher um ein Stadtauto handeln. Honda ist in Sachen Akku eher zögerlich. Was daran liegt, dass man zusammen mit Toyota in Japan mehr auf den Wasserstoffantrieb setzt. Dort baut man gerade ein landesweites Tankstellennetz auf und investiert viel die Forschung. Interessant dürfte auch die Frage sein, welche Fahrzeuge Honda in China und den USA auf den Markt bringen wird. Der Urban EV ist jetzt nicht gerade ein Auto, dass außerhalb von Kalifornien viel Absatz verspricht. Der Hauptabsatzmarkt von Honda ist Japan, aber man auch in den USA und in China hat man große Interessen. Das macht die Planung für die Japaner etwas schwerer. In Deutschland ist der Absatz stabil, aber hier ist man eh nur Importeur und kein Hersteller. Aber mit dem Urban EV, der so 90 % so auch dann in der Serie aussehen wird, hat man immerhin ein E-Auto, dass dank seines Aussehens viele Käufer interessieren wird.
Hyundai
Die Koreaner haben gleich zwei Autos im Angebot. Zum einen den Ioniq, der 280 km weit kommt und ab 33.000 Euro zu haben ist. Des Weiteren kommt Ende des Jahres 2018 der Kona auf den Markt. Der kleine SUV wird mit einer größeren Batterie bis zu 430 Kilometer weit kommen. Ein Preis steht noch nicht fest, aber der dürfte nicht weit über dem des Ioniq liegen.
Jaguar
Der I-Pace ist der erste reine E-SUV von Jaguar und man kann ihn jetzt bestellen. Die Reichweite liegt bei knapp 500 Kilometern, der Preis bei happigen 75.000 Euro. Nackt, versteht sich. Aber dem zum indischen Tata-Konzern gehörigen Hersteller ist es tatsächlich gelungen vor den deutsche Herstellern auf den Markt zu kommen. Was in sofern schon eine kleine Überraschung ist, weil damit kaum jemand gerechnet hat.
Für Jaguar ist der I-Pace mehr als nur ein Versuch. Auf dessen Basis soll auch noch eine Limousine folgen. Man hat vor allem den EU-Markt im Visier, peilt aber auch China an. Preislich orientiert sich Jaguar sowieso im Premium Segment, aber ob normale Jaguar Käufer zum Elektroantrieb greifen, ist dann die große Frage. Das Beispiel Tesla zeigt, dass gerade reiche Käufer durchaus an Experimenten interessiert sind. Da Jaguar eh gerade in Sachen Absatzzahlen auf einem gute Weg ist, könnte sich das Experiment auszahlen. Auf dem Autosalon in Genf kam der Jaguar sehr gut an, angeblich ist die halbe Jahresproduktion auch schon ausverkauft.
KIA
Noch mal Korea, dieses Mal Kia. Den Soul EV gibt es jetzt schon ein bisschen länger, auch wenn er sich nur schleppend verkauft. Dabei ist die Reichweite mit 250 Kilometer für die Stadt mehr als ausreichend und Platz hat er auch jede Menge. Samt Akku gibt es den Soul für 29.000 Euro.
Nissan
Den Leaf gibt es schon in der zweiten Generation und er hat sich zum einen Bestseller gemauert. Mit 380 Kilometer Reichweite ist der mittelgroße Stadtwagen auch üppig ausgestattet. Kosten: 32.000 Euro. Nissan, die zum Renault Konzern gehören, treibt die E-Mobilität kräftig voran. Der Leaf ist einer wenigen Mittelklasse Autos im 30.000 Euro Segment. Der Wagen bietet nun genug Reichweite und vor allem jede Menge Platz. Für Familien ist der Leaf im Moment fast das beste Angebot. Lange Urlaubsreisen gehen mit ein bisschen Geduld, zumindest in Länder, deren Ladeinfrastruktur schon gut ausgebaut ist (Niederlande, Dänemark). Von Nissan gibt es auch noch einen Lieferwagen als E-Auto, der sich allerdings wegen der geringe Reichweite nicht sonderlich gut verkauft. Bisher hat Nissan neben dem Leaf auch kein weiteres E-Auto angekündigt, aber man arbeitet mit Renault zusammen an einer neuen E-Plattform. Langfristig will man alle Kleinwagen elektrifizieren, bisher gibt es aber außer Studien noch nichts zu sehen. Auch Nissan arbeitet an einem Wasserstoffantrieb, den man bisher aber noch nicht auf die Strasse gebracht hat.
Opel
Da gibt es theoretisch den den Ampera-E, der ein direkter Konkurrent zum Leaf ist. Theoretisch deswegen, weil er er nur in sehr kleiner Stückzahl zu bekommen ist. Das ist ein bisschen schade, denn der Ampera hat alle Anlagen ein Bestseller zu werden. Die Reichweite (350 km) passt, der Platz im Auto und der Preis stimmt auch. Der neue Eigner von Opel, der PSA-Konzern, hat schon angekündigt, dass man den Wagen nicht weiterbauen wird. Preis, wenn man ihn bekommt, so um die 35.000 Euro. Was Peugeot in Sachen E-Autos plant, ist im Moment noch nicht absehbar. Klar ist, dass man eine gemeinsame Plattform für Peugeot-Citroen-Opel entwerfen wird. Bis die allerdings in Gang kommt, wird es noch ein paar Jahre dauern. So lange wird man in Sachen E-Mobilität etwas hinten dran sein. Da der PSA-Konzern den meisten Umsatz in Ländern macht, die eh noch keine Ladeinfrastruktur haben, schmerzt das den Konzern zur Zeit noch nicht so. Auf der anderen Seite muss auch der PSA-Konzern was machen, weil man sonst die EU-Richtwerte reißt und dann wird es teuer in Sachen Strafen. Gezeigt wurden bisher aber nur Studien, sonst nichts. Eine große Ankündigung fehlt.
Porsche
Zusammen mit Audi hat man auf die schnelle eine gemeinsame Plattform entwickelt. Sowohl der e-tron GT als auch der Mission E basieren darauf und teilen sich auch den Antriebsstrang. Der viertürige Mission E soll 2020 auf den Markt kosten und man dürfte deutlich über 100.000 Euro anlegen, wenn man den ersten E-Porsche haben will. Klar ist, dass Porsche sich eher für die sportlichen Aspekte des E-Antrieb interessiert. Im Moment gibt es zwar Pläne für eine Hybrid-Version des 911er, aber die wird auch noch was dauern. Für Porsche ist das Thema schwierig. Einerseits muss man die EU-Grenzwerte einhalten, andererseits hat man eine extrem konservative Käuferschicht, die halt auch in Zukunft gern einen Verbrenner hätte. Da teilt man sich die Sorgen mit Ferrari etc. Wie Sportwagenhersteller mit dem Thema E-Mobilität auf Dauer umgehen werden, wird sich noch zeigen. Für Porsche ist das schwierig. Ferrari und Aston Martin sind wegen der geringen Stückzahlen nur Kleinhersteller nach EU-Recht, für die in Sachen Flottenverbrauch andere Regeln gelten. Porsche setzt aber über 230.000 Autos im Jahr ab, ergo müssen die sich an die Vorgaben der EU halten.
Renault
Klammheimlich hat Renault das bestverkaufte E-Auto geschaffen. Den Zoe gibt es mit dem kleinen Akku schon ab 22.000 Euro. Dazu kommt dann aber auch die Miete für den Akku. Wer länger fahren möchte, muss zum Zoe Z.E. greifen. Dessen großer Akku reicht für 400 Kilometer, allerdings kostet der Kleinwagen dann auch 33.000 Euro mit samt dem Akku. Wer den Akku mietet, wofür es gute Gründe geben kann, sollte sich klaren darüber sein, dass Renault den Wagen per Fernwartung still legen kann, sollte man mit den Raten hinter her hinken. Ansonsten kümmert man sich bei Renault im Moment auch eher um die Mittelklasse. Da soll bis 2021 ein Wagen auf den Markt kommen, der im Bereich von 40.000 Euro liegen soll. Renault steht zusammen mit Nissan wirklich gut da und verkauft fast die Hälfte aller E-Neuwagen. Die Franzosen haben, anders als der PSA-Konzern, schon früh auf den Akku gesetzt, was sich jetzt auszahlt. Im Moment steht man mit dem Zoe relativ konkurrenzlos dar. Das wird sich ändern, wenn VW mit der I.D.-Reihe auf den Markt kommt. Die Wolfsburger haben etwas mehr Geld zur Verfügung und werden den Kleinwagenmarkt angehen. Wollen die Franzosen da mithalten, müssen sie schnell nachlegen.
Tesla
Bekanntermaßen der einzige Großserien-Hersteller, der nur E-Autos anbietet. Der Tesla S, der Tesla X und der neue Tesla 3 verfügen über große Reichweiten und über eine ausgereifte Technik. Dazu kommt das Supercharger Netzwerk von Tesla. Billig ist das Vergnügen nicht. Den Tesla 3 gibt es ab rund 40.000 Euro, den S ab 70.000 Euro. Elon Musk kann sich zwar angesichts der schleppenden Einführung von E-Autos noch etwas zurücklehnen, aber der Tesla 3 muss schon funktionieren. Doch genau da hakt es im Moment in Sachen Qualitätssicherung. Die geplanten Stückzahlen konnte Musk bisher nicht halten. Die Frage ist auch, ob es neben dem Tesla 3 noch einen weiteren Wagen in der Klasse geben wird. Bestätigt ist der neue Roadster, aber das meiste Geld wird man in Zukunft wohl eher mit Kleinwagen machen. Neben den Autos ist Tesla bekanntermaßen auch in den LKW-Markt eingestiegen. Der Truck von Tesla ist bereits auf der Strasse und läuft gerade die Erprobung durch. Angeblich hat Musk auch schon ein paar Hundert Stück verkauft.
VW
Noch produziert VW den E-Golf und den E-Up, aber deren Tage sind gezählt, wenn die ersten Fahrzeuge der neuen I.D. Plattform auf den Markt kommen. Die Produktion des I.D. soll Mitte 2019 starten, ausgeliefert werden die ersten Autos dann Anfang 2020. Der I.D. verspricht zumindest das erste Auto aus deutscher Produktion für die breitere Masse zu werden. Zwischen 350 bis 500 Kilometer Reichweite zum einem Preis von unter 40.000 Euro verspricht VW. Danach folgen von VW im kurzer Folge weitere Fahrzeuge der I.D. Reihe. Ebenfalls werden auf der gemeinsamen MEB-Plattform Fahrzeuge von Skoda und Seat folgen.
Bilder: Audi, Daimler, Jaguar, Nissan, Opel, Porsche, Renault, Tesla, VW, Don Dahlmann