Ich habe aufgeräumt. Das kommt vor. Selten, zugegebenermaßen, aber immerhin. Dabei bin ich in Gefilde meiner Wohnung vorgestossen, in die ich selten komme. Zum Beispiel im Regal ganz unten Staub wischen. Ich habe auch hinter dem Herd sauber gemacht, da dachte ich, man könnte ja auch mal schauen, was sich im Regal ganz unten so tut. Vielleicht wohnt da mittlerweile jemand, man weiß es ja nie so recht. Entdecken tat ich sehr viel Staub. Sehr, sehr, sehr viel Staub. Und ein paar Vinyls. Es ist mir durchaus bewusst, dass ich sowas habe, ich mag zwar selten ins Regal ganz unten schauen, aber ich bin ja nicht verkalkt. Ich weiß zum Beispiel, dass ich eine Bootleg-Vinyl eines Rolling Stones Konzertes aus Atlantic City von 1989 habe, das auf dem legendären Swinging Pig Label erschien und damals™ unfassbar viel Geld kostete und nur unter der Hand zu bekommen war. Ich dachte mir „Das behalte ich und pflege es wie einen Schatz, denn es wird bestimmt mal wahnsinnig viel Geld wert sein und dann bin ich reich, reich, reich!“. Da wusste ich nicht, dass das Label sage und schreibe 60.000 Stück davon verkauft hatte. Nun ja. In 100 Jahren vielleicht.
Was ich aber nicht wusste, bzw. offenbar erfolgreich aus meinen Hirn gesoffen verdrängt hatte, ist Tatsache, dass ich aus Nostalgie-Gründen offenbar auch etliche Schallplatten aus meiner Kindheit und Jugend irgendwie durch sämtliche drölfzig Umzüge quer durch die Republik mitgeschleppt habe. Und ja, es sind peinliche Sachen dabei. Das macht aber nichts, ich blogge seit 15 Jahren, was kann da noch peinlich sein. Es geht aber erst nach dem Klick weiter, weil sich hinter dem Klick etliche Bilddateien verbergen. Mobile User seien gewarnt, die hinter den Vorschaubildern schlummerenden Aufnahmen sind alle extra groß, damit man die Details der Cover besser erkennen kann.
Fangen wir also an und ich verspreche, es wird… interessant.
Mopsy Mops
Möpse sind ja nie so richtig aus der Mode gekommen. Auch dank Loriot. Aber in den letzten Jahren haben sie dank des Internets einen neuen Aufschwung erhalten. Möpse gab es aber auch schon früher. Dieser Mops hier ist wirklich sehr lustig. Also damals war er es. Ich meine, wenn man die Bösewichte „Baller-Otto“ und „Stoff-Ede“ nennt und den Präsidenten Sardinelliens, Sardino Sardinelli, dann ist schon lustig. Also damals. Die Serie lief nicht lange, wurde aber vor ein paar Jahren durch Oliver Kalkhofe für eine Folge wiederbelebt. Die alten Folgen gibt es tatsächlich wieder auf CD bei Amazon.
Besuch aus dem Weltall 1
Ich hatte schon immer eine Schwäche für Science Fiction (Star Trek!) und natürlich versuchte ich auch Schallplatten diesbezüglich meinen Eltern aus den Rippen zu leiern. Diese Scheibe (so sagte man das damals™, Scheibe) war in der Tat eine der interessanteren. Nicht ganz so doll wie die „Commander Perkins“ Reihe die ich komplett hatte (wo ist die eigentlich?), aber das ließ sich durchaus interessant an. Sonne explodiert, Überlebende fliegen in Richtung Erde (Überraschungsbesuch!), politische Auseinandersetzungen usw. usf. Ich fand das damals toll, das Ende der Story hing irgendwie in der Luft, weswegen ich immer vermutet habe, dass die „1“ auf dem Cover einen dezenten Hinweis auf weitere Folgen geben würde. Gab es aber nicht.
Testfahrer
Ich hatte wirklich keinerlei Erinnerungen mehr an den Inhalt dieser Platte. Ein Gefühl sagte mir, dass ich sie damals schon eher so mittel fand. Aber im Internet gibt es ja alles, also auch eine ausführliche Beschreibung des Inhaltes. Beim Nachlesen fiel mir dann auch wieder ein Teil ein. Man hatte mich und meine (oder die von meinen Eltern) 10 Deutsche Mark mit einem rasenden Opel GT geködert und was bekam man? Antiautoritäre Pädagogik. Ein Junge, der nach seinem Hauptschulabschluss sinnlos im Kino rumhängt und gerne Rennfahrer werden will, während die Eltern verzweifeln. Da kann mal sehen, wie schwer wir es damals™ hatten. Wir hatten nichts, und das, was wir hatten, war auch noch antiautoritär.
Moby Dick
Es war aber nun auch nicht so, dass meine Eltern ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag nicht ernst genommen hätten. Natürlich gab es auch Literatur in Hörspielform auf meinem Plattenteller. Die hier vorliegende Adaption des Klassikers ist, soweit ich mich erinnern kann, wirklich ganz vernünftig. Eine Doppel-LP mit knapp 100 Minuten Laufzeit, verschiedenen, bekannten Sprechern und einem etwas schrägen Cover. Warum der Zeichner den weißen Wal blau gemalt hat, weiß ich auch nicht. Warum er (der Wal, nicht der Zeichner) in etwa so debil grinst wie ein Kiffer, auch nicht. Und warum Käpitän Ahab nur bei sehr genauer Betrachtung und viel Fantasie eventuell ein Holzbein hat? Man weiß es nicht. Vielleicht hatte der Verlag dem Zeichner gesagt „Irgendwas mit einem Wal und Walfängern, du weißt schon.“ Aber das Hörspiel ist mir positiv in Erinnerung geblieben.
Michael Valliant Öl auf der Piste
Klassiker. Michael Valliant kennt man ja heute noch. Meine Rennsportleidenschaft gab es ja schon damals, und als Jugendlicher war Valliant so eine Art Superheld. Die Comics erschienen damals in den „Zack“ Comicheften und wurden meinerseits heiß ersehnt. Das Hörspiel war dann eher…. ernüchternd. Langweilig inszeniert, komische Sprecher, wenig Action. Der „Sound“ den die Formel Eins im Hörspiel machen, stammen eindeutig Tourenwagen, vermutlich 4-Zylinder. Betrug! Aber wie hatten ja nichts! Oder so. Dank des Internets, findet man das Hörspiel auf YouTube. Ein schräges Fest in Sachen Vorurteilen, insbesondere Frauen gegenüber.
Karl May
Kein Haus ohne Karl May. Ich weiß nicht, wie viele Schallplatten ich von Karl May hatte, aber es waren etliche. Alle vom „Europa“ Label, alle mit den hübschen Bildern, die ein armer Fotograf bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg hat machen müssen. Vermute ich mal. Aber die Storys von Karl May funktionieren ja auch heute noch. Mein Großvater schenkte mir auch die Bücher dazu, aber mit denen kam ich komischerweise nicht so klar. Auch später nicht. Die Bücher von Rider Haggard, die alle in Afrika spielten, und Karl May nicht so unähnlich waren, habe ich dagegen verschlungen. Aber es waren schöne Hörspiele, die ich gerne und sehr oft gehört habe. So oft, dass die Nadel bei einigen am Ende nur noch hilflos über die kaum noch vorhandenen Rillen rauschte.
Raumkontrollschiff Wega 1: Geheimnis auf dem Planeten Drudu
Sagte ich schon, dass ich auch damals schon Science Fiction… nun ja. Nicht zwingend eine der besten Platten und diese Raumschiffe… Was hat sich der Zeichner dabei gedacht? Hatte er Hunger auf Kekse? Schwer zu sagen, Aber das Hörspiel ist besser, als sein Cover. Immerhin so gut, dass es irgendwann mal eine Neuauflage gab, bei dem man netterweise auch das Cover geändert hat. Ich erinnere mich da dieses Stück relativ gut. Es war komplexer, als der Rest der Hörspiele, die ich sonst hatte. Aber dieses Cover…
Das Gespensterschiff
Zombie-Alarm! In den 70ern! Gut, damals nannte man das noch Gespenster, wir hatten ja…. hmmm. Jedenfalls ist das Cover der LP schon eher interessant. Der Kapitän des Schiffes ist mit einem Nagel durch den Kopf am Mast eher rustikal befestigt. Daneben sieht man ein Messer in einem Rücken, Pfeile usw. Die Geschichte ist durchaus spannend und, für einen Jugendlichen (damals™) gruselig. Heute wachsen alle mit „SAW“ auf und lachen darüber. Ich kann mich daran erinnern, die LP wirklich sehr oft gehört zu haben. Die Platte brachte mich im übrigen auch auf das Buch „Die Schatzinsel“, das ich bis heute ab und zu gerne lese.
Udo Jürgens und die Nationalmannschaft
Ich habe diese Platte nicht gekauft! Ich habe sie geschenkt bekommen! Glaube ich. Nein, ich bin mir sehr sicher. Sehr. Wirklich. Es war ein Geschenk. Bestimmt. Was mich allerdings etwas verwundert: Warum habe ich diese Platte all die Jahre Treppenhäuser hoch und wieder runter geschleppt? Warum habe ich sie nicht einfach verschenkt? An jemanden, der Udo Jürgens mag. Oder die Nationalmannschaft von 1978. Na ja, jetzt steht sie hier rum, da kann sie auch noch was bleiben. Zur Not, um Kinder zu erschrecken.
The Teens
Oh, das ist jetzt ein wenig peinlich. Ich habe diese Platte nicht…. doch, habe ich. Ich wollte sie sogar unbedingt haben. So sehr, dass ich darauf gespart habe, weil meine Eltern sich geweigert haben, mir das zu kaufen. Aber ich wollte sie so sehr! Wie später Menschen Duran Duran. Oder Take That. Oder Britney Spears. Oder Justin Bieber. Der Unterschied zwischen Bieber und „The Teens“ ist grundsätzlich marginal. Teenie-Stars halt. Funktioniert seit Elvis immer wieder makellos. Diese Band war wirklich nicht so wirklich …. schlecht. Aber sie haben, glaubt man Wikipedia, rund 5 Millionen Platten verkauft. Ich war also Opfer eine Hysterie. Meiner ersten und letzten, was Bands angeht. Als Entschuldigung mag gelten, dass ich kaum später eine LP von Manfred Man gekauft habe. Vom Taschengeld!
2 Antworten zu „Baller-Otto und Stoff-Ede“
Oh.
Ähm.
Da sind wirklich … interessante Stücke dabei.
Oh, „Das Gespensterschiff“ hatte ich auch. Worum ging es darin noch mal (das mit dem Nagel hatte ja einen Grund)? Geblieben sind aber nur die Pumuckl-Platten.