CES – Autonomes Fahren & das Auto redet

Vor ein paar Wochen habe ich für das c’t Magazin schon mal über den Stand der Dinge im Bereich „autonomes Fahren“ berichtet. Probleme mit der Umsetzung gibt es viele. Zum einen die Frage, wie man die Kartendaten Tages- und Stundenaktuell hält. Neue Baustellen usw. müssen ja schnell im System vorhanden sein. Ein anderes Problem ist das „Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr“, eine Art EU-Regelung, die des den Autos verbietet, komplett autonom unterwegs zu sein. Um so interessanter ist es, dass Mercedes nun ankündigt, dass man in cirka 5 Jahren autonom auf Autobahnen unterwegs sein kann. Eventuell, je nach Lage mit den Gesetzen, soll es sogar noch schneller gehen. Das ist insofern überraschend, weil man vor drei Monaten noch das Jahr 2020 angekündigt hatte.

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Das klingt erst einmal nach einer „Ok, das ist ja sehr nett, aber auch nicht so spannend“ Geschichte. Allerdings ist die Tatsache, dass Fahrzeuge in Zukunft autonom unterwegs sein können, ein „Gamechanger“, nicht nur für die Autobranche oder die Fahrer. Denn in den Autos steckt nicht nur jede Menge Software, das Auto sendet auch Daten raus. Zwischen dem Fahrzeug und dem Hersteller besteht eine permanente Datenverbindung, ähnlich wie bei einem Smartphone. Und ähnlich wie Smartphones Daten versenden, sendet auch das Fahrzeug jede Menge Daten nach außen. Das sind vor allem GPS-Daten und schon allein das mag manchen Fahrer schon stören. Mercedes verspricht, dass die Daten anonymisiert werden und weist auch darauf hin, dass heutige Navigationsgeräte verschiedener Hersteller die Daten sammeln und zum Beispiel zur Stauwarnung verwenden.

Doch ein Auto sammelt ja noch mehr Daten und auch diese werden permanent übermittelt. Diese Daten interessieren vor allem Versicherungen. Denn mittels der Daten lassen sich Unfälle und damit verbundene Ansprüche leichter klären. Positiv ausgedrückt: Lügner werden schneller erkannt. Die ersten Versicherungen bieten schon Tarife an, die den Einbau einer „BlackBox“ voraussetzen. Die Daten sollen nach einem halben Jahr gelöscht werden. Durchaus vorstellbar, dass Versicherungen in Zukunft auch Zugriff von den Datenstrom der Fahrzeuge hat. Mercedes lehnt das zu diesem Zeitpunkt ab. Und überhaupt will man die Daten unbedingt anonym empfangen, denn man ist sich bewusst, dass es früher oder später Begehrlichkeiten geben wird. Polizei und andere Behörden werden gerne Zugriff auf die Daten nehmen, vor allem, wenn sie mit einem bestimmten Fahrer verbunden sind. Theoretisch ist es möglich, dass ein Hersteller sein Fahrzeug auch fremdsteuern und lahmlegen kann. In der Verträgen der Käufer des neuen Elektroauto „Renault Zoe“ ist die Passage sogar verankert. Kann der Käufer die Leasinggebühr für das Fahrzeug nicht mehr zahlen, kann Renault das Auto über den Akku lahmlegen. Man kann jetzt schon Sicherheitsbehörden hören, die den Zugang zu einem solchen „Kill Switch“ fordern.

Eine andere interessante Entwicklung ist etwas, was Mercedes „Predictive User Experience“ nennt. Im Grunde soll das Auto erkenne, wer da gerade eingestiegen ist und stellt Sitz, Heizung, Radio usw. auf die gewünschten Einstellungen ein. Das geht schon heute, soll in Zukunft aber noch einen Schritt weiter gehen. Vor allem über die Verzahnung mit dem Smartphone wird da eine große Rolle spielen. So soll das Auto in der Lage sein Verspätungen durch Staus an ausgewählte Empfänger weiterzuleiten, ohne das der Fahrer etwas machen muss. Auch hier stellt sich die Frage, wie viele Daten da über die Netzwerke laufen und von wem sie eventuell gesammelt werden können.

Zu dem Thema kommt von mir später noch etwas mehr in der c’t und hier im Blog. Vor allem das Thema Datensicherheit wird eine Rolle spielen.