Reisen 2012

Letzter Teil des „Was war eigentlich 2012“ Rückblicks. Ich war im letzten Jahr relativ viel unterwegs. Meistens aus beruflichen Gründen, oft nur für ein paar Tage. Aber immerhin war ein „richtiger“ Urlaub dabei.

29.Februar – Riga
rigaLettland, Estland, Litauen. Wer die Länder in der geographisch richtigen Reihenfolge nennen kann, ist mir da was voraus. Nicht viel von Riga gesehen, aber das was ich (Nachts) sehen konnte, war recht hübsch. Dazu gibt es einen lokalen schwarzen Kräuterschnaps, der aus drölfzig Millionen Kräutern besteht und auch warm getrunken werden kann. Jedenfalls wurde uns der auf Schritt und Tritt angeboten. Zum Abendessen spielte eine vierköpfige weibliche Saxophon in kurzen engen Kleidern, was dem Saxophonspiel generell aber nicht zu helfen wusste. Würde ich gerne im Sommer noch mal hin, wenn man sich nicht irgendwas abfriert.

Ende März/Anfang April – Italien
it1Zusammen mit J. etwas mehr als zwei Wochen in Italien gewesen. Das erste Mal in meinem Leben mit einem Autozug unterwegs, was eine interessante Erfahrung war. In der 2er Kabine starrt man auf eine Wand, die 30 cm von einem weg ist. Etwas deprimierend. Auch als wir in Innsbruck morgens um 7 knapp 90 Minuten in der Kälte standen und auf den Wagen warten mussten. Von Innsbruck aus dann direkt in die Nähe von Ancona, dort im Haus von Js Eltern ein paar Tage geblieben. Die Gegend erkundet (Urbino, Ancona), beste Nudeln der Welt gefunden, Rotwein getrunken. Unfassbar viel geschlafen. Zurück dann über Verona, Lugano, Regensburg und Bamberg gefahren. In Lugano das bescheuerste Hotel meines Leben gehabt.

27. – 29. April – Mannheim/Hockenheim
korDTM-Auftakt. Bei einem fantastischen Japaner essen gewesen. Oder war es ein Koreaner? Jedenfalls am Tisch von einem stummen Koch kunstvoll bekocht worden. Vielleicht war er auch deswegen so schweigsam, weil er schon alle schalen Witze am Tisch schon mal gehört hatte. Unfassbar, in welcher Geschwindigkeit die Köche das Essen werfen, rumschieben, wenden, Sachen drüber schütten, anzünden würzen und servieren. Und geschmeckt hat es auch noch sehr gut. Sehr schönes Wochenende an dem ich neue Freunde gefunden habe. Freu mich schon auf Anfang Mai, wenn ich vermutlich wieder da bin. Im übrigen ist nicht alles an einem DTM-Wochenende Spaß und Abenteuer.

2. Mai – Jena
Mittags hin, abends zurück. Vortrag zum Thema „Politik und Social Media“ an der Uni gehalten. Erwähne den Tagestrip nur, weil ich endlich mal in Jena-Paradies aussteigen konnte. Auf der Rückfahrt war das Paradies dann allerdings von der Polizei umstellt, die ein paar depperte Fußball Rowdies in Zaum halten wollten. Wäre gerne geblieben, wollte aber abends zur Google-Party auf der re:publica.

10. bis 16. Mai – Bonn, Köln, Siegen
griDiverse Termine in der alten Heimat, darunter die Jurysitzung vom Grimme Online Award. Mal mit dem Auto gefahren, obwohl ich das mittlerweile eher nicht so gerne mache. Die Autobahnen sind mir zu voll, die Reise zu stressig. Dabei fahre ich wirklich gerne mit dem Auto, aber eben nicht über überfüllte Autobahnen mit Baustellen und jenen Audi-Fahrern, die eher zu den „Douchebags“ der Strassen gehören. Mit „Autofahren“ verbinde ich entweder das etwas ziellose rumstromern über Landstrassen oder dieses sehr angenehme Dahingleiten über Interstates, bzw. Highways in den USA. Ich werde auch mehr und mehr zu einem Befürworter einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen, das würde die Lage erheblich entspannen. Wenn ich schnell fahren will, kann ich auf eine Rennstrecke gehen, da macht das auch mehr Spaß.

25. bis 26. Mai – Palma
malIch mag Mallorca ja. Die Insel ist deutlich hübscher, als man denkt, oder bei RTL so sieht. Tatsächlich findet man noch einige kleine, immer noch recht verschlafene Dörfer. Teilweise stimmt das, was George Sands vor mehr als einem Jahrhundert mal geschrieben hat, auch heute noch. Hingeflogen, weil ich den neuen Audi A3 getestet habe. Die Hersteller lassen sich in Sachen Hotel ja immer was einfallen, dieses Mal war ein neues, gerade eröffnetes Hotel in einer sensationellen Lage. Bestes Badezimmer des Jahres. Als Brillenträger hat man da leider nicht viel von. Mit Brille zu duschen war dann, Aussicht hin oder her, aber doch zu albern.

26. bis 28. Mai – Bonn
Vatern wurde 70. Das musste gefeiert werden.

29. Juni bis 1. Juli – Nürnberg
DTM-Rennen dort. Es war unfassbar heiss, geradezu ein Backofen. Daher war es nur so eine mittelgute Idee auf der VW-Party sehr viele Gin-Tonics zu trinken. Dinge gesehen, über die ich nicht schreiben darf. Am nächsten Tag nach…

2. bis 3. Juli – Schweinfurt
schwJe nun. ZF Race Engineering besucht, die sitzen da halt. Schweinfurt fand ich jetzt…. schwierig. Nach ewiger Suche ein Restaurant gefunden, ein Brauhaus am Marktplatz. Altersdurchschnitt dort um die Hälfte gesenkt, auf der Karte gab es Eisbein und viele Dinge, die mit Käse überbacken waren. Danach durch die Fußgängerzone gewankt, die zur einen Hälfte aus Handy-Läden und zur anderen aus Eiscafés bestand. Eis gegessen. Dann noch eins, weil ich nicht wusste, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte. Aparte Neonbeleuchtung im Zimmer, in dem das UMTS nur ging, wenn ich mich vor das Fenster gestellt habe.

6. bis 7. Juli – Ljubljana
lubTest der neuen Mercedes A-Klasse. Die Entdeckung des Jahres. Nicht allein das Auto, das ist Geschmackssache, aber Slowenien. Sehr hübsches Land, sehr, sehr schöne und tolle Stadt. Leider, wie immer bei diesen Kurztrips, zu wenig Zeit für die Stadt gehabt, die eine ganz wunderbare Altstadt hat. Ich glaube, da kann man ein paar sehr entspannte Tage verbringen, in dem einfach rumsitzt und Leute anschaut. Ljubljana scheint sich dafür besonders zu eignen. Steht ganz weit oben auf der „Muss ich nochmal hin“ Liste.

11. Juli – Amsterdam
Hingeflogen, VW Polo vom Flughafen zum Mittagessen gefahren, gegessen, VW Polo zurück zum Flughafen gefahren. In der KLM-Lounge eingeschlafen und beinahe Rückflug verpasst. Am Gate freute man sich mich zu sehen.

17. Juli – München
Morgens hin, nachmittags raus. Dazwischen mit einem Audi Q5 durch die bayrische Landschaft gefahren. SUVs sind ja so eine Sache. Wenn man drin sitzt, ist es recht kommod, aber auf der anderen Seite braucht man vermutlich so viel Auto um einen herum auch nicht. Aber in Tittenkofen gewesen.

7. bis 8. August – Silverstone
Beim Nissan Racecamp in Silverstone. Vorher noch gedacht: „Was für eine gute Idee, während der Olympischen Spiele in Heathrow zu landen“. Aber die Briten hatten das extrem gut organisiert, alle Immigration Schleusen waren besetzt, es ging sogar schneller, als sonst. In Silverstone erneut einen Fahrkurs (Driften, yeah) bekommen, den GT-R um den Kurs gebolzt und Abends den Sänger einer Band wieder getroffen, den ich seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hatte. Alte Geschichten ausgetauscht. Abend mit neuen Geschichten beendet, über die ich nicht reden darf (Alkohol).

29. bis 31. August – Spa
f1Der obligatorische Besuch bei der Formel Eins. Kontakte aufwärmen, Freunde sehen, neue Kontakte knüpfen usw. Absurdität der Formel Eins wie immer bewundert. Dabei das erste Mal sensationell gut im Ferrari Motorhome gegessen während Fernando Alonso drei Meter hinter mir über Datenblätter brütete. Die Anfahrt nach Spa ist ein kleiner Albtraum. Nur eine richtige Strasse, die zum Haupteingang führt, man steht also früh auf, damit man nicht stundenlang im Stau steht. Aber weil es eine Traditionsstrecke ist, und man vielen Gebäuden ihre Geschichte ansieht, ist Spa etwas ganz besonderes. Und es hat nur an zwei Tagen geregnet! Tolles Wochenende.

12. bis 14. September – Magdeburg
Mit der Regionalbahn nach Magdeburg gefahren. Das war spannend. Wer da so alles ein- und aussteigt! Und was die Leute in Regionalbahnen so machen! (Reden, über TV-Programm, Angehörige anrufen, mit schlechten Kopfhörern sehr laut Musik hören, Bier trinken). Der Bahnhofsvorplatz von Magdeburg ist jetzt auch eher deprimierend. Dann mal wieder DTM. Gin Tonics mit Hirschgulasch. Oder umgekehrt. Am nächsten Tag mit der Regionalbahn wieder zurück nach Berlin und weiter nach…

15. bis 16. September – Florenz
florAber lieber das Flugzeug genommen, mit der Regionalbahn hätte es zu lange gedauert. Vorstellung des neuen Mercedes CLK Shooting Brake. Das in seiner Gesamtkomposition abgedrehteste Hotelzimmer des Jahres im St.Regis. Florenz platzt ja geradezu vor Kultur, man weiß gar nicht, wo man hinschauen soll, also habe ich mir den Luxus erlaubt, dass zu lassen. Viel Zeit war eh nicht. Die Toskana platze auch, aber vor lauter Touristen aus den USA, Russland, Japan und China, die sich mit frischem Rotwein betranken. Festgestellt, dass ich die Marken, wo ich Frühjahr war, deutlich hübscher als die Toskana finde.

13. bis 14 Oktober – Sardinien
golfSehr pittoresk da, das Hotel lag gleich neben der „Bunga-Bunga“ Villa von Berlusconi. Costa Smeralda für schön befunden, ebenso den neuen Golf, weswegen ich überhaupt da war. Schön viel Zeit gehabt und die Insel erkundet, die Mitte Oktober menschenleer war. Es geschafft, mich mit Navi zu verfahren, aber man ist ja auf einer Insel, also fährt man einfach so lange geradeaus, bis das Meer wieder da ist. Kam sogar auf der richtigen Seite der Insel raus, also da, wo der Flugplatz war.

22. bis 25 Oktober – Valencia
Jahresendabschlussdings von ZF, inkl. Formel BMW fahren und sehr ausgiebiger Tour durch Valencia und die Altstadt. Es war schön, endlich auch mal auf einer der Reisen Zeit für eine Stadt zu haben. Sensationelle Markthalle mit einem Fischmarkt zum niederknien. Muss ich auch noch mal hin.

30. bis 31. Oktober – Rimini
r8Ja, wer hätte das gedacht? Rimini ist schon lange nicht mehr in deutscher, sondern in russischer Hand. Die gesamte Stadt und vor allem der Flughafen, auf dem alles in kyrillisch ausgeschildert ist. Russische Frauen in Pullovern, auf denen Tigerköpfe zu sehen sind, verkaufen Pullover mit Tigerköpfen drauf und rauchen lange, dünne Zigaretten. Da gewesen, weil den neuen R8 gefahren. Mich mit meiner alten Kamera rum geärgert, weil die nicht mehr so wollte. Sensationellen Spaß mit dem R8 Spyder auf den schmalen Landstrassen am Meer entlang gehabt. Auf dem Rückflug innerhalb von drei Stunden ebenso sensationell krank geworden und die verschleppte Erkältung, die ich mir wohl in Valencia eingefangen hatte, dann eine Woche auskuriert.

16. November – Stuttgart
Mercedes besucht. Deren Fahrsimulator ausprobiert, in dem einem wirklich recht schnell schlecht werden kann. Die Perspektive sind gewöhnungsbedürftig, die Wackelei bei simulierten Abfahren auch. Aber dennoch war es mal sehr interessant, so etwas auszuprobieren. Am Rande der Veranstaltung nit ein paar Technikern über die Leistungsfähigkeit der Elektronik in den modernen Autos gesprochen, dazu gibt es demnächst auch einen eigenen Artikel, dann das ist wirklich sehr faszinierend, was die mittlerweile in den Autos verbauen müssen.

23. bis 24. November – Monaco
OLYMPUS DIGITAL CAMERANeuer Audi A3 Sportback. Also eigentlich nur ein halbes neues Auto, vorne kannte ich ihn ja schon. Monaco gesehen und für hässlich befunden. Aber die Küste weckte dann doch nostalgische Gefühle, schließlich dort in der Nähe mit meinen Eltern früher immer Urlaub gemacht. Den A3 auf legendären Strecken der Rallye Monte Carlo brutal um die Kurven geprügelt bis die Bremsen glühten im Rahmen der französischen Strassenverkehrsordnung sanft bewegt und sehr viel Spaß gehabt. Abends Gin-Tonic (Überraschung).

Das war es soweit. Ein paar Tagesausflüge sind nicht aufgeführt, teils aus Privatheitsdingens, teils weil sie langweilig waren.

Meine Flugerfahrungen im letzten Jahr bestätigen nur das eh schon bekannte. Lufthansa ist super, zuverlässig, freundlich und hat auf Inlands/Europaflügen auch in der Eco einen brauchbaren Sitzabstand. Air Berlin ist entweder unauffällig oder sofort katastrophal. Dazwischen gibt es nichts. Der Air Berlin Terminal für die Chartersachen in Tegel hat den Charme einer Fabrikhalle. Sitzabstand ist nicht menschenwürdig. Auf einem Flug nach Mallorca (Umsteigen Valencia) wieder bemerkt, dass sich 2.5 Stunden Air Berlin Eco wie sechs Stunden Lufthansa Eco anfühlen. Grauenhaft. KLM war unauffällig, British Airways wie immer gut.

Insgesamt aber keine schlechten Flugerfahrungen gemacht, nur der Anflug auf einem Flug nach Heathrow war mal spannend, als der Pilot in ca. 700 Meter Höhe zu einem sehr, sehr steilen und rasant verlaufenden Landemanöver ansetzte. Meine etwas ältere Sitznachbarin krallte sich in meinen Unterarm, während ich überlegte, ob das jetzt was Ernstes ist, oder nicht. Spannend wurde es auch neulich auf dem Rückflug von Köln nach Berlin. Die Maschine (Air Berlin) war bumsvoll, alle mit Weihnachtsgeschenken bestückt. Man kennt die Flugzeuge ja und hat so ein Gefühl, wie lange es braucht, bis das Ding abhebt. In diesem Fall dauerte eine Ewigkeit, jedenfalls deutlich länger als bei allen anderen Flügen und dann gewann die 737 auch nur sehr gemächlich an Höhe. Vermutlich mussten die Piloten Sprit sparen, falls es in Berlin länger mit dem Anflug gedauert hätte.

Fühle ich mich bei Air Berlin bei weitem nicht so wohl, wie bei der Lufthansa oder British Airways. Dieses Jahr auch wieder erfolgreich vermieden: Air France und US-Luftlinien, die alle, alle miserabel sind. Wenn man beim Aviation Herald reinschaut und sieht, welche Linien da mit Problemen gemeldet werden, sind es immer obskure Linien aus Russland, Asien oder Brasilien. Oder US-Airlines. (Wer nicht so gerne fliegt, sollte da vielleicht lieber nicht nachsehen.)

2013 hat bisher noch kaum Reisepläne in petto. Mitte Februar stehen Barcelona und Nizza auf dem Programm. Anfang Mai zum DTM-Auftakt, Formel Eins muss ich mal schauen. Das Problem sind immer die Hotelkosten, da die Hotels in der Nähe einer Rennstrecke nicht nur ausgebucht sind, sondern auch eine Minimumbuchung von drei bis fünf Tagen verlangen. Austin wäre eine Variante, zumal ich dringend mal wieder in die USA reisen möchte. Urlaub wird wohl dieses Jahr entweder im Mai oder im Herbst stattfinden. Aber es kommt ja dann doch immer anders, als man denkt.

Eine Antwort zu „Reisen 2012“

  1. Sehr schöne Liste, mit sehr vielen Gin Tonics. Zu Austin hab ich auf Twitter gelesen, dass dort die Hotels schon alle ausgebucht sind, könnte also auch schwierig werden.

    Und wenn du mal einen Abend in Köln oder Bonn bist, dann können wir uns gerne auf einen Gin Tonic treffen. :-)